Theodor, Sohn des Oberlehrers Klotz

Von Hans Karner

Nachdem die Eröffnung der Gedenkausstellung „In memoriam Maler Theodor Klotz-Dürrenbach“ zu seinem 130. Geburtstag am 12. März kurzfristig wegen der Coronakrise buchstäblich in letzter Minute abgesagt wurde, pilgerten am vergangenen Donnerstag die letzten Schüler (Jahrgang 1973/74) von Oberamt nach Scheibbs in den Rathaussaal von Scheibbs, um als erste Besuchergruppe an die achtzig Werke ihres berühmten „Schulkollegen“ zu bestaunen.
Vater Josef Klotz war - nach Rudolf Nemetschek - der zweite bestellte Schulleiter von 1885 bis 1902 der einklassigen Schule Oberamt, was man in der aufschlussreichen Schulchronik nachlesen kann. Dann wurde er Oberlehrer in Kienberg-Gaming. Zum Schulsprengel gehörten 48 Höfe und „Häusl“ der fast nicht erschlossenen Streusiedlung...
Theodor Klotz erblickte 1890 als Sohn des aus Salzburg gebürtigen Schulleiters Josef Klotz und dessen Gattin Elisabeth in Oberamt bei Scheibbs das Licht der Welt. Der Staatspreisträger von 1925 war seiner Heimat stets verbunden, weshalb er beim Signieren seiner Ölgemälde, Aquarelle, Aktzeichnungen und Holzschnitte oft den Familiennamen Klotz auch „Dürrenbach“ hinzufügte.
Im Februar 1955 erteilte ihm das Bundesministerium für Unterricht den Auftrag vom späteren „Staatsvertragsunterzeichner“ Leopold Figl ein Porträt anzufertigen. Gleich die erste Begegnung von Theodor Klotz-Dürrenbach mit dem ersten Bundeskanzler der 2. Republik war eine sehr ausgiebige, erinnert ich der inzwischen 65-jährige Porträtist. „Bei uns im Ministerium würde uns keiner in Ruhe lassen. Daher suche ich Sie gleich in Ihrem Atelier auf...“, so soll Leopold Figl bei seinem ersten Besuch gesagt haben.
Die Gestaltung des Wesentlichen, des „Essentialismus“, hielt Theodor Klotz-Dürrenbach für das ewige Kernproblem der Kunst. Und im Widerstreit der Extreme droht der goldene Mittelweg vergessen zu werden. So einer der bedeutendsten Maler Österreichs in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Übrigens war er Jahrgangskollege von Egon Schiele, der am 12. Juni 1890 in Tulln geboren wurde...
Nun wartet - während der Amtszeiten der Stadtgemeinde – bei freiem Eintritt die sehenswerte Gedenkausstellung „In memoriam Maler Theodor Klotz-Dürrenbach“ im Rathaussaal auf Besucher/innen jeden Alters.
Als Leihgeber präsentiert der engagierte Sammler Johann Riegler eine große Anzahl von Ölgemälden, Porträts, Aquarelle etc. vom fast vergessenen Künstler erstmals, in einer Dichte, die Experten und Besucher gleichermaßen in Staunen versetzen wird.