Wasser auf die Mühlen der Vorreiter des LEADER-Projektes Schnittkurse für Obstbäume rund um Projektleiter Hans Redl (Viehdorf) und Kursleiterin DI Gerlinde Handlechner (Blindenmarkt) war der zweite Teil, wo zunächst die 19 Teilnehmer in der Musistub´n des Karl-Wirtes sich mit der Theorie anfreunden konnten. Die Kursteilnehmer kamen diesmal aus den Gemeinden Bergland, Biberbach, Euratsfeld, Gresten-Land, Kematen, Kleinreifling, Mank, Marbach, Mauer, Purgstall, Oberndorf, Steinakirchen, Waidhofen/Ybbs, Wang und Weyer.
Bevor angehenden „Obstbaumpfleger“ nach dem Mittagessen im wahrsten Sinne des Wortes auf die Bäume des vorbildlich geführten Obstgartens der „Schleicher-Villa“ von Veronika und Berthold Eppensteiner übersiedelten, gelang der Kursleitung ein historischer Einfall. Der heutige Karl-Wirt Karl Pöchhacker ging bedächtigen Schrittes zu einem seiner letzten „Leutschbirnbaum“, der vor mehr als 150 Jahren von einem Vorgänzer gezogen und gepflanzt wurde und noch immer regelmäßig Mostbirnen trägt.     
Sein Vorfahre war kein geringerer als der Obstbaupionier und Bürgermeister von Unteramt Wilhelm Albert Schleicher, der von 1856 bis 1874 das Anwesen „Unterhörhag“ besaß. Mit seiner Erzählung aus dem  österreichischen Gebirge „Der Rosenhof“ schenkte der universal gebildete Landwirt eine Fundgrube für die Nachwelt. So wurde er sogar kurzfristig mit der Leitung der ersten Landesackerbauschule am Edthof (Viehdorf bei Amstetten) betraut…
Zurückgekehrt nach Unteramt errichtete er die „Schleicher-Villa“ und gab ab 1885 als Chefredakteur regelmäßig die Fachzeitschrift „Der praktische Obstzüchter“ heraus. Heute ist sie im Besitz von Berthold und Veronika Eppensteier, einer Ururenkelin jenes Mannes, dem das Mostviertel so viel verdankt. So gehen zum Beispiel die Reste der Obstbirnenallee entlang der Landesstraße 96 im Raum Steinakirchen ebenfalls auf stets vorwärtsdenkenden Pionier, Baumschulbesitzer und Mitglied des Straßenbauausschusses zurück…