Kreuzritter brachte Krokus

Von Hans Karner

Heuer präsentiert sich – im Gegensatz zum Vorjahr - entlang der B 22 in diesen Märztagen die Krokuswiese vom Bauernhaus Hofstatt in Schadneramt 34, wieder in voller Blütenpracht. Von weit und breit kamen Blumenfreunde vorbei, um dieses einzigartige Schauspiel in ganz Mitteleuropa zu erleben.
Während entlang des Suttengrestenbaches und auf den Wiesen der Bauernhäuser Gseng und Hochgräßing das Vorkommen dieser Frühlingsboten rückläufig ist, erfreuen sich Krokuswiesen unterhalb der Grestner Höhe bester Beliebtheit. Der Umstand, dass die Grundbesitzer der „Scharschmidhofstatt“ durch Jahrhunderte ihre zwei Hektar große Wiese naturbelassen „in Ruhe ließen“, dürfte mitverantwortlich sein, dass nach der Schneeschmelze ein blauer Blütenteppich sprießt.
Nicht ganz unschuldig für dieses Wunder der Natur dürfte auch ein Kreuzritter aus Gresten sein, über den der Theologe und Historiker Dr. Anton Kerschbaumer berichtet. In seinem 1859 erschienenen Buch „Vaterländische Geschichte aus der Zeit der Kreuzzüge – Coloman v. Hausegg“ schildert er, wie dieser in der Karwoche 1101 von seiner Familie Abschied nahm, um in das Heilige Land zu ziehen. Als Priesterstudent in Rom hatte Anton Kerschbaumer Zugang zu den Vatikanischen Archiven...
Neben „Safran“ und allerlei anderen Pflanzen brachte der inzwischen kriegserfahrene Coloman bei seiner ersten Heimkunft auf die Burg Hausegg seinem Vater mit nach Hause. Was liegt näher als anzunehmen, dass auch wilde blaue Krokus so nach Gresten kamen...?