Schlossarchiv durchkämmt

Von Hans Karner 
    
Wie ein roter Faden begleitet die verhängnisvolle Geschichte der „Angelberg-Exulanten“ Matthias, Catharia, Sebastian, Eva und Simon Kerschbaum von Lehen Angelsöd (alle Reinsberg), bzw. deren Verwandten Blasius, Sophia, Magdalena und Eva vom Hof Presselreith (alle Lunz/See), Katharina und Martin vom Hauses Reitl im Waldamt (Ybbsitz) die nach Borbarth, Emmskirchen, Langenzenn, Seukendorf und Veitsbronn nach Mittelfranken auswandern mussten.
Wer nach dem 30-jähigen Krieg nicht gebeichtete und nicht zur Ostermesse kam, wurde von der sogenannten Reformkommission auf die „Schwarze Liste“ gesetzt. Diese ließ nicht locken erkundigte sich gleich dreimal in Grundherrschaften und Pfarren des Kleinen und Große Erlauftal, ob schon Säumige sich bekehrt hätten… 
Sogar der „lutherischen“ Freiherrn und Reichgraf  Johann Adam v. Zinzendorf war gezwungen seine noch immer unschlüssigen Untertanen des Landes verweisen. In den Wirren des 30-jährigen Krieges wurde er vom katholische Bistum Regensburg von 1641 bis 1663 mit der Alleinherrschaft auf  Niederhausegg, dem späteren Schloss Stiebar, betraut. Schlussendlich ernannten Ferdinand III. ihm sogar zum kaiserlichen Kämmerer. 
Aus all diesen Gründen war es für die Arbeitsgemeinschaft Familienforschung NÖ-Eisenwurzen & Franken naheliegend beim nunmehrigen Schlossbesitzer Dr. Franz Seefried vorzusprechen, damit für das Filmprojekt „VerWURZELT“ der Eisenstraße Niederösterreich und dem Landkreis Roth im Fankenland, am Sitz er Zinzendorfer das Filmteam um Anita Lackenberger für die transnationale LEADER-Dokumentation drehen darf.
In den folgenden Wochen geht nun das Projekt in geht nun in die Zielgerade.
Vor nunmehr vier Jahrzenten gestattet Gabriele Gräfin Seefried der Gesellschaft für Familienforschung in Franken, bzw. deren Vorsitzenden Pastor Georg Kuhr aus Nürnberg im Schlossarchiv auf Stiebar in Gresten nach verschollenen „Exulanten“ zu forschen. Kuhr war nämlich bekannt, dass der   Schwiegervater der Schlossbesitzerin Otto Graf Seefried und der Verfasser der Ortschronik „Geschichte des Mark Gresten“ 1933 zum Thema „Exulanten“ etwas publizierte. Daher reisten Georg Kuhr mit seinen Gattin im Juli 1975 von Neuendettelsau nach Gresten, um im wochenlangen Dauereinsatz das Schlossarchiv nach Daten und Fakten zu durchkämmen und wurde in etwa „800 Fällen“ fündig.
So könnwen jetzt die längst Vergessenheit geratenen „Verwandten in Franken“ wieder ans Tageslicht geholt und als transnationale LEADER-Projekt, unter dem Titel „VerWURZELT“ - als EU-Regionalfilm erstmals am Samstag, 7. Juli um 19,30 Uhr in der Kulturschmiede von Gresten der Öffentlichkeit präsentiert werden.