EU macht „VerWURZELt“ möglich

Von Hans Karner

Zur Premiere des Regionalfilmes „VerWURZELt“ der Filmemacherin Anita Lackenberger reiste eine hochkarätige Delegation aus der mittelfränkischen Gemeinde Kammerstein nach Gresten an, um gemeinsam den Startschuss für das transnationale EU-Projekt der Eisenstraße Niederösterreich und der Erlebniswelt des mittelfränkischen Landkreises Roth abzufeuern.
Die zehnköpfige Delegation mit dem ersten Bürgermeister Walter Schnell, dem LEADER-Koordinator von Mittelfranken, bzw. der Projektbetreuerin, dem wissenschaftlichen Mitarbeiter, dem  geschäftsleitenden Beamten der Gemeinde und zwei Gemeinderäten, sowie den Vertreter des Evan.-Lutherischen Kirchenvorstandes, waren bisher noch niemals in Niederösterreich.
Die Reisegruppe war sichtlich überrascht von der professionellen Begleitung ihres Reisebegleiters“Sepp“ bei der Schmiedevorführung im Fahrngruber-Hammer, der Vorstellung des Schmiedezentrums Ybbsitz durch Bürgermeister Josef Hofmarcher im FeRRUM, den Aufenthalt in der „Eisenstadt“ Waidhofen/Ybbs, der Basilika Sonntagberg und den Ausblick am Panoramahöhenweg.
Angetan waren die Gäste auch von der tausendjährigen Geschichte Österreichs, die man im Kleinen Erlauftal besonders intensiv an der „3-Märkte-Straße“ Scheibbs, Purgstall und Gresten, bzw. im Kleinen Erlauftal auf Schritt und Tritt erleben kann.
Begleitet vom neuen Superintendenten der evangelisch-lutherischen Kirche Niederösterreichs, Lars Müller-Marienburg, wurde den Gästen in der Pfarrkirche von Gresten, bzw. dann bei den Rastplätzen Bauernkapelle, „ins Frankenland entflohen“ (Hochgräßing) und der St. Wolfgangkapelle am Proviantweg Gresten-Land das Schicksal der Untertanen in der Zinzendorf´schen Grundherrschaft einprägsam in Erinnerung gerufen…   
Es ist eine Ironie des Schicksals, das Bischof  Wolfgang von Regensburg 976 vom Frankenkaiser Otto II. erwirkte, in „Zuisila“ (Wieselburg) ein „Kastell“ zum Schutze bayrischer Bauern im öden Steinakirchen vor den Einfällen der Awaren zu errichten. 680 Jahre später holte nach dem „Westfäler Frieden“ Markgraf Albrecht II. von Ansbach tausende „Exulanten aus dem Ländle ob und unter der Enns“ in das menschenleere Frankenland…
Allein von der Grundherrschaft der Zinzendorfer wurden mehr als 800 Exulanten vertrieben, deren Namen und Stammbäume, von damaligen Vorsitzenden der Gesellschaft für Familienforschung Pastor Georg Kuhr im Archiv des Schlosses Stiebar erforscht werden konnten.
Sein Nachfolger Eberhard Krauß und Oberst a.D. Manfred Enzner präsentierten, unterstützt von Heimatkundler der Eisenwurzen, wie Prof. Leo Prüller, die Dokumentation über die familien- und kirchengeschichtliche Untersuchung der Vertriebenen des Mostviertels. Aus dieser Fülle der Daten und Fakten und den späteren Recherchen der Arbeitsgemeinschaft „Familienforschung NÖ-Eisenwurzen & Franken“ schöpfte Anita Lackenberger ihren Stoff für das Projekt „VerWURZELt“.     
Schon vor der Ausstrahlung des Regionalfilmes „VerWURZELt“ im ORF, BR Bayern etc. können die Initiatioren davon ausgehen, dass der Brückenschlag zu den „Seelenverwandten“ dank dieses transnationalen EU-Förderprogrammes eine neue Qualität erlangte. Bei der im Herbst geplanten Fertigstellung des Schulfilmes, wo sowohl in Kammerstein (Grundschule) und Gresten (Neue Mittelschule) gedreht wird, soll der „Apfelernte“ eine wichtige Rolle zufallen, hört man unter vorgehaltener Hand…