Reiter bringen Friedenslicht

Text und Fotos wurden von Hans Karner zur Verfügung gestellt.

Mitglieder des Vereines Pferdefreunde Gresten sattelten auch heuer zeitgerecht ihre Pferde, um allen Besitzern von Hauskapellen hoch zu Ross zu informieren, wann am Heiligen Abend das „Licht von Bethlehem“ gebracht wird.

Die Idee, die Entstehungsgeschichten der betroffenen 15 Kapellen aufzuspüren, stammte einst vom Gründungsobmann Dr. Walter Holzhacker und dessen langjährigen Stellvertreter Heinz Latschbacher. Für heuer wurde die geschichtsträchtige „Gartlmühlkapelle“ am Ufer der Kleinen  Erlauf, direkt im Markt Gresten, von der nunmehrigen Obfrau Ulli Wieser ausersehnen.

Über diese Andachtsstätte berichtet um 1960 der Scheibbser Heimatkundler Alois Wolfram folgendes: Im Kapelleninneren ist ein gebrauchter barocker Altar, darüber ein Kreuz mit Corpus, eine ca. 10 cm hohe Lourdesstatue und einige Bilder. Ihr Alter ist unbekannt…

In dem 1859 von Moritz Alois Becker erschienenen  „Reisebuch für Besucher des Ötschers“ tauchte die Sage auf, dass um 1260 in der Gartlmühle der Ritter „Nordevindus de Grosten“ gehaust haben soll, was  man auch beim Verfasser der Ortschronik Otto Graf Seefried nachlesen kann.

Mit Fakten untermauert ist aber, dass 1676 Ernst Graf v. Zinzendorf durch Kauf  um 430 fl. die Gartlmühle erwarb. Ob er dann auch die Kapelle errichten ließ, ist zumindest denkbar. Das würde nämlich den Schluss zulassen, der „lutherische Grundherr“ wollte mit der  Errichtung einer Marienkapelle dem „katholischen“ Kaiser Leopold I. seine Loyalität bekunden…

Obwohl die Andachtsstätte nach wie vor auf öffentlichen Grund stand, entschlossen sich 1982 die Anrainer Berta und Franz Raab vom Hause Gartlmühle auf ihre Kosten das Gebäude zu renovieren, bzw. das Bild durch den Grafiker Martin Figlhuber aus St. Georgen/Ybbsfeld restaurieren zu lassen. Bei einer Vereinbarung mit der Marktgemeinde wurde rechtens, was in der Praxis längst eingebürgert war.

Als dann nach einer „Schmieraktion“ abermals eine Generalsanierung abermals anstand, entschloss sich Sohn Thomas Raab seine Nachbarn Renate & Peter Kummer mit ins Boot zu holen. In  der Folge wurde 2011 aus der Marien- eine Hubertuskapelle. Nun ziert ein Acrylbild auf Leinwand vom Patron der Jägerschaft das Kapelleninneren, welches der Grestner „Meistermaler“ Anderas Lengauer schuf.