Von der Angelsöd ins Exil

 Von Hans Karner

Vom Leben der mehr als 1.000 Exulanten im Mostviertel und im Frankenland (D) berichtet authentisch über das Projekt „VerWurzelt“der Filmproduzentin Anita Lackenberger, zu  welchem die LEADER-Region Eisenstraße am Beginn der Sommerferien im Turnsaal der Neuen Mittelschule Gresten erstmals gezeigt wird.
Diese Geschichten des Ganges ins Exil aus dem 17. Jahrhundert sind bedrückend. Alt, jung, Frauen und Kinder, meist was sie Tragen oder mit einem Ochsengespann transportieren konnten. Die Ankunft in Franken war eine schwierige. Die Höfe im Krieg zerstört, menschenleer – alles musste wieder aufgebaut werden. Eine Rückkehr unmöglich, weil sie den „falschen“ Glauben hatten…
Erst 1975 gelang es zwischen der alten Heimat Mostviertel und umgekehrt, tragfähige Brücken zu schlagen. Ausgerechnet 400 Jahre nach Ausbruch des 30-jährigen Krieges konnten nun die LEADER-Regionen Landkreis Roth mit der Erlebniswelt Kammerstein in Mittelfranken (D) und die Gemeinden der NÖ-Eisenstraße dieses Projekt auf die Reihe bringen.
Gegenwärtig tourt Anita Lackenberger mit ihrem Team von Drehort zu Drehort, um noch wichtige „Stationen“ vor Redaktionsschluss aufzusuchen. Wie zum Beispiel den Reinsberger Hof Angelsöd der Familie Johann Gassner, von wo Matthias und Sebastian Kerschbaum nach Borbath bei Emskirchen, bzw. deren Verwandten Blasius und Matthias Kerschbaum vom Hof  Plesselreith am Kothberg (Lunz/See) nach Raindorf  bei Veitsbronn 1658 „ins Reich entfliehen“ mussten…
In der gemütlichen aus dem Mittelalter vorhandenden „Angelsöd-Stube“, drehte  nun die Filmproduzentin Anita Lackenberger und ihrem Team und den Hausleuten eine Abschiedsszene. Diese ruft in Erinnerung, unter welchem familiären und existenziellen Druck die Kerschbaumers  ihre „Roas“ mit Risiko donauaufwärts in das  unbekannte Land auf sich nehmen mussten, die etwa 40 Tage dauern sollte…