Vom Dürrenbach bis Wien

Von Hans Karner

Punktgenau zu seinem 60. Todestag (7. Februar 1959) und 130. Geburtstag (12. März 1890) wird nun die Biographie des bekannten Malers Theodor Klotz-Dürrenbach wiederentdeckt. Als Sohn des Schulleiters von Oberamt (heute Gresten-Land) Josef Klotz geboren, war er mit elf Jahren aus dem versteckten Dürrenbachgraben in das Stiftsgymnasium nach Melk gekommen. Benediktinerpater Professor Benedikt Hager, der an der Wiener Kunstakademie studierte, war für seinen weiteren Lebensweg prägend.
In Anlehnung an den „Kremser Schmidt“ drückte er seine Verbundenheit mit „Oberamt bei Scheibbs“ aus, in dem er seine Gemälde mit dem bürgerlichen Namen signierte – und den „Dürrenbach“ anfügte. Damit verhalf er dem meist ausgetrockneten, mitunter recht wilden Gebirgsbächlein, eine unverhoffte Berühmtheit…
So versuchte der Künstler die enge Verwandtschaft der „naturnahen“ Kunst, wie er sie in der Kindheit erlebte, zu den Abgründen des Realismus, Idealismus, Impressionismus und Expressionismus Brücken zu schlagen.
In zahlreichen Studienreisen nach Holland, Schweden und Italien versuchte er stets auf der Höhe der Zeit zu sein. Das brachte ihm zwischen 1920 bis 1938 die Mitgliedschaft in der Wiener Secession - und danach des Wiener Künstlerhauses ein…
Anfang Februar 1955 – erteilte das Ministerium für Unterricht zur Errichtung eines Museums der Ersten und Zweiten Republik Theodor Klotz-Dürrenbach den Auftrag, ein Porträt des Ministers für Auswärtige Angelegenheiten zu malen. Gleich die erste Begegnung mit Leopold, Figl war eine sehr ausgiebige, erinnerte sich der inzwischen 65-jährige Porträtist später. „Bei uns im Amt würde uns keiner in Ruhe lassen. Daher suche ich sie gleich in ihrem Atelier auf…“, soll Leopold Figl, der Staatsvertragsunterzeichner, seinen ersten Besuch begründet haben…
Die Gestaltung des Wesentlichen, der „Essentialismus“, hielt Theodor Klotz-Dürrenbach, für das ewige Kernproblem der Kunst; im Widerstreit der Extreme, scheinbar unversöhnliche Meinungen droht dieser goldene Mittelweg vergessen zu werden, war das Credo eines des bedeutendsten Malers Österreichs in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.