„Exulantensucher“ wurden fündig

Von Hans Karner 


Ein heißes Eisen, dass es 300 Jahre in der öffentlichen Wahrnehmung auch im Großen und Kleinen Erlauftal nicht geben durfte, wurde 1975 durch den persönlichen Einsatz von Pfarrer i.R. Georg Kuhr, des Vorsitzenden der Gesellschaft für Familienforschung in Nürnberg, im Archiv des Schlosses Stiebars aktualisiert. Noch im Sommer konnte er mehr als 1.000 Untertanen dokumentieren, die nach dem „30-jährigen Krieg“ wegen ihres „lutherischen Glaubens“ nach 1648 das Große und Kleine Erlauftal verlassen mussten und in Mittelfranken (D) als „Exulanten“ eine neue Heimat fanden…
Nunmehr zog nach 45 Jahren die Arbeitsgemeinschaft NÖ-Eisenwurzen beim Karl-Wirt in Unter Hörhag in Gresten-Land – bei ihrer jüngsten Zusammenkunft eine bemerkenswerte Zwischenbilanz.
Es sollte nämlich bis 2005 dauern, bis der Nachfolger von Pfarrer Kuhr, der Nürnberger Pfarrer i.R. Eberhard Krauß zusammen mit Oberst a.D. Manfred Enzner den historischen Schatz des Schlossarchives druckreif aufbereiteten - und im Pfarrsaal Gresten die Namen, bzw. Herkunftsorte etc. von nicht weniger als 1763 „Exulanten der NÖ-Eisenwurzen“ bei einer denkwürdigen Buchpräsentation vorstellen konnte.
Inzwischen hat die damals ins Leben gerufene Familienforschung NÖ-Eisenwurzen diese familien- und kirchengeschichtliche Untersuchung nach allen Regeln der Kunst für das Große- und Kleine Erlauftal durchleuchtet und darüber eine „Hitliste“ erstellt. Angeführt wird sie ganz überlegen von der Pfarre Gresten mit 546 Frankenflüchtlingen, gefolgt von Steinakirchen mit 234, Reinsberg 98, Purgstall 92, Lunz/See 82, Wieselburg 18, Randegg 17, Scheibbs 10, Göstling/Ybbs 6 und Gaming 1 = insgesamt 1109 (!).
Erstmals bekamen die Teilnehmer ein „Heimatkundliches Gutachten“ überreicht, wo man bei der Exkursionfahrt „20 Jahre Suche nach Verwandten in Franken“ für einige Pfarren, bzw. Gemeinden auf Sensationelles stieß – wie den Wappenschild des „Landrichter-Verwesers“ für Nürnberg und Ansbach Hans Veit von und zu Stiebar (Wappen von Gresten-Land), den „lutherischen“ Ritter Volkhard von Auersperg (Purgstall) - oder das „ruhige Schläferhüttlein“ an der Pegnitz der Barockdichterin Catharina Regina von Greiffenberg, der einst die „Winkelmühle“, heute ZKW-Lichtsysteme (Wieselburg) gehörte…

Bildtext:

Hannes Lechner aus Gresten (links) stellt den Teilnehmern des „Fototreffens“ sein Ruderboot vor, mit dem am Mittwoch, 22. Jänner ab 19
Uhr in der Evangelischen Heilandskirche von Scheibbs beim Ökumenischen Gottesdienst an die Paulusworte „Sie waren uns gegenüber
ungewöhnlich freundlich“, als der Apostel auf Malta landete erinnert. Dazu laden auch die AG-Familienforscher Franz Grimm, Christine
Luksch, Anni Hofmarcher, Elisabeth Luksch, die Pfarrer Hans Lagler und Franz Sinhuber sowie Franz Gloser ein…