Erlauftaler auf Verwandtenbesuch

 Von Hans Karner - Noch lange in Erinnerung bleiben wird jenen 30 Teilnehmern der Arbeitsgemeinschaft Familienforschung NÖ-Eisenwurzen & Franken aus den Pfarren Gaming, Gresten, Lunz, Purgstall, Reinsberg, Scheibbs, Steinakirchen und Wieselburg, die sich vier Tage lang im Raum Nürnberg auf die „Suche nach Verwandten in Franken“ machten. Erst ab 1975 konnten Familienforscher Namen und Stammbäume entdecken, die nach dem 30-jährigen Krieg das „Ländle ob der Enns“ von den Grundherrschaften als Lutherische ausgewiesen wurden. Für das Mostviertel wurden damals die Namen von 1.763 „Exulanten“ ausgeforscht… Erst nach dem die Gesellschaft für Familienforschung in Franken e.V. - unter ihrem Vorsitzenden Pfarrer i.R. Eberhard Krauß den Heimatverein Gresten-Land und Musikverein der Ortskapelle Gresten zu einem Lokalaugenschein nach Nürnberg eingeladen hatte, kam 1999 der geschichtsträchtige Stein ins Rollen… Nach 20 Jahren nahm nun die AG Familienforschung NÖ-Eisenwurzen & Franken diesen Ball auf und erlebte in Kernfranken vier Tage herrliche Begegnungen und prägende Eindrücke – in Dietenhofen, Kammerstein, Rothenburg ob der Tauber, Schwabach und Baudenbach-Stübach… In Dietenhofen – der Partnergemeinde von Gresten-Land - bereitete beispielsweise Autor Franz Gloser aus Scheibbs mit der szenischen Lesung „Flüchtlingsschicksal anno 1653 – Erstes Abendmahl der Redlingshöfer“ das historische Geschehen zeitnah auf und übernahm sogar die Regie. Zum Auftakt gab es hier schon eine Einladung zum Besuch eines Weinfestes vom Männergesangsverein Dietenhofer, der sein 180-jähriges Bestehen groß feierte. In Baudenbach, bzw. Stübach wieder schilderte Altbürgermeister Reinhold Kestler den Neubeginn der „Erlauftaler Exulanten“. Symbolisch revanchierten sich die Gäste – wie auch in anderen Orten - mit einem Birnbaum der „Gute Christ“ (Williams Christ), die sie im Reisegepäck mitgebracht hatten. Diese verbreitete Sorte geht auf den Heiligen Franz von Paola zurück, der sie dem französischen König Ludwig XI. zur weiteren Verbreitung ans Herz legte. In Rothenburg ob der Tauber widerfuhr der 30-köpfigen Delegation die besondere Ehre, nämlich einer Sonderführung, zu der Oberbürgermeister Walter Hartl höchstpersönlich einlud. Zu den Höhepunkten zählten in Schwabach ein „kleiner Rundgang rund um das Rathaus“ – sowie die Goldschlägervorführung im Stadtmuseum mit dem letzten Goldschläger Werner Auer.