Zu Fuß in die alte Heimat

Text und Fotos wurden von Hans Karner zur Verfügung gestellt.

BAUDENBACH - Gezeichnet von den Strapazen seiner vierzehn „Lauftage“, traf am heißesten Tag des Jahres der im fränkischen Markt Baudenbach als Bauernsohn geborene Dr. Dieter Distler, Geschäftsführer einer international vernetzten Firma in Gresten ein, um hier seinen „Pilgerlauf“ erfolgreich zu Ende zu bringen.  Ausgestattet mit allerlei Straßen- und Wanderkarten und einem Tagebuch mied er, so gut es möglich war, Asphaltstraßen…
Als seine Gattin Frieda, geb. Kießling, heuer am 29. April verschied, gönnte sich Doktor Distler spontan eine Auszeit, um einen Lebenswunsch seiner Gattin nachträglich zu erfüllen. Schon am 16. Mai brach er zu seiner großen Reise „auf Schusters Rappen“ auf.  Nach etwa 350 km Fußmarsch und 100 km Zugfahrt traf er müde und gezeichnet, aber erstaunlich fit, am 28. Juni gegen 17 Uhr bei der Gastwirtschaft „Zum grünen Baum“ von Renate und Peter Kummer im „Ländle ob der Enns“ in Gresten ein...
Zu seinem großen Erstaunen begegnete er Heimatkundlern, die vor Ort Auskunft über das Los tausender „Exulanten“ geben konnten, die wegen ihres „Lutherischen Glaubens“ ihre Heimat verlassen mussten und zum Beispiel donauaufwärts im menschenleeren Mittelfranken eine neue Heimat fanden. 
Die letzten 25 km von  Waidhofen/Ybbs-Gresten hinterließen bleibende Eindrücke. Die Streusiedlungen auf den hügeligen Bergen des Alpenvorlandes, ab dem Gasthaus „Butzmühle“, haben es dem 75-jährigen Weltenbummler angetan. „Hier kann man vor Ort menschlich nachempfinden, wie schwer es jenen lutherischen Glaubensflüchtlingen wohl ergangen ist, als sie ihre angestammten Höfe  verlassen mussten…“, notierte er am 28. Juni in sein Tagebuch!